1974 24-Stundenrennen von Le Mans Müller / van Lennep im Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1 (Martini Racing)
Ferrari hatte sich aus der Sportwagen-Weltmeisterschaft verabschiedet – dafür war Porsche heimgekehrt. Mit Blick auf die für 1975 angekündigte Markenweltmeisterschaft für Produktionswagen brachte Porsche 1974 in Le Mans den ersten Prototypen des 911 Turbo an den Start. Mit seinem 2,1 Liter-Turbomotoren und an die 500 PS startete er in der Sportwagen-Klasse und war gegen die reinrassigen Sportwagen eigentlich chancenlos, zudem das Regelwerk den Hubraum von Turbo-Motoren auch noch mit einem Handicap-Faktor belegte.
Angesichts der zu erwartenden Leistungsfähigkeit seines Turbo-Motors, 1972/73 mit dem 917 in der CANAM- und Interserie erprobt, war das für den Porsche-Elfer kein Hindernis. Auch dank einer bereits erworbenen beachtlichen Standfestigkeit belegten Herbert Müller / Gijs van Lennep hinter Gérard Larrousse / Henri Pescarolo im Titelverteidiger Matra-Simca den zweiten Platz.

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Sieg für den Porsche 936/77 Spyder 1977 24-Stundenrennen von Le Mans
1977 24-Stundenrennen von Le Mans Barth / Haywood auf Porsche 936/77 Spyder

Nachdem 1976 der von Porsche für die Weltmeisterschaft der Gruppe 6 entwickelte offene Porsche 936 sowohl die Marken-Weltmeisterschaft als auch das 24-Stundenrennen von Le Mans gewonnen hatte, wurde er für 1977 aerodynamisch optimiert und auf zwei Abgasturbolader umgestellt und damit die Motorleistung angehoben.
1977 beim 24-Stundenrennen von Le Mans trat das Werk mit zwei der modifizierten Sportwagen 936 an. Nach dem Abgang von Matra war der inzwischen gereifte Renault-Alpine der große Herausforderer.
Im Jahr 1973 hatte Renault die Sportwagenmarke Alpine ganz übernommen und die »Equipe bleu« gewann gleich die erste von der FIA organisierte Rallye-Weltmeisterschaft. Seit 1975 bemühte sich der Staatskonzern um einen Le Mans-Gesamtsieg, der planmäßig 1977 erfolgen sollte. Drei Werkswagen vom Typ Alpine A442 schickte Renault 1977 an den Start.
Es wurde dann die erwartete Materialschlacht. Das erste Opfer gab es bei Renault – doch dann traf es auch Porsche. Mit einem Defekt nach dem anderen verlor der 936 vom Team Barth / Haywood kostbare Rundenzeiten an der Box. Das Drama ging weiter. Bei dem an zweiter Stelle liegenden von Ickx / Pescarolo sah man hinten nur noch Rauch – Totalausfall.
Nach vier Stunden Le Mans 1977: drei Renault vorne, ein Porsche draußen und einer hoffnungslos zurück.


Ickx im Barth / Haywood Porsche 936/77 Spyder
Da traf man in der Porsche-Box eine weise Entscheidung und holte Jacky Ickx, den dreimaligen Le Mans-Sieger, zu Jürgen Barth und Hurley Haywood ins Team und befahl totale Attacke. Ickx saß siebeneinhalb Stunden am Steuer – mit nur eineinhalb Stunden Pause. In der Nacht kämpfte er sich nach vorne und schaffte es bis auf den dritten Rang, sechs Runden betrug noch der Rückstand.
Am Vormittag dann die Überraschung: alle Renault fielen nach und nach mit Motorschäden aus – der Porsche-Spyder führte – 19 Runden vor dem jetzt zweitplatzierten Mirage. Doch dann, 45 Minuten vor dem Ende kam Haywood mit rauchendem Motor an die Box – Kolbenschaden. Die Mechaniker legten den betroffenen Zylinder lahm.
Unter starker Rauchentwicklung ging Jürgen Barth mit einem Fünf-Zylinder wieder auf die Strecke und drehte noch zwei langsame Runden von über sechs Minuten – schnell genug und absolut protestsicher – der Sieg war geschafft!
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Porsche schlägt Porsche 1979 24 Stunden-Rennen von le Mans
1979 24 Stunden-Rennen von le Mans Die Essex-Werks-Porsche 936

Eigentlich hatte sich Porsche Ende 1978 aus den Sportprototypen zurückgezogen und für 1979 keinen Start in Le Mans geplant. Doch David Thieme von Essex Overseas Petroleum bot an, einen Einsatz von zwei 936 in der Gruppe 6 für Jacky Ickx und Brian Redman sowie Bob Wollek und Hurley Haywood zu finanzieren.
Die beiden Essex-Porsche waren eindeutig die schnellsten Wagen des gesamten Feldes, sie dominierten das Training und lagen auch in den ersten Rennstunden vorn.
Doch dann blieb Ickx mit einem gerissenen Zahnriemen auf der Hunaudière-Geraden liegen. Schnell war Porsche-Motoren- mann Valentin Schaeffer möglichst unauffällig mit einem Ersatzteil zur Stelle – die Folge war, dass Ickx / Redman wegen Inanspruchnahme fremder Hilfe disqualifiziert wurden.
Im Morgengrauen musste dann auch das mit ständigen Aussetzern kämpfende Essex-Team Wollek / Haywood mit Motorschaden aufgeben. Die 936 hatten ausgedient – Ende des Jahres wanderten sie ins Porsche-Museum.

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Team Ludwig / Whittington im Kremer-Porsche 935K3
So machten die Privat-Porsche 935 aus der Gruppe 5 das Rennen unter sich aus. Der schnellste unter ihnen war der von den Brüdern Erwin und Manfred Kremer eingesetzte. Er wurde pilotiert von Klaus Ludwig und dem Bruderpaar Bill und Don Whittington, wobei Ludwig der stärkste Mann im Team war. Er nutzte die ohne Ablösung erlaubte Maximalzeit von vier Stunden im Auto voll aus und brachte den Porsche vielversprechend nach vorne.
Doch dann riss auch bei Don Whittington ein Zahnriemen. Anders als vorher bei Ickx hatte er einen zweiten an Bord, aber der hielt nur kurze Zeit. Unter Funkanleitung konnte er mit einem Isolierband einen Keilriemen so umbauen, dass der die Einspritzpumpe antrieb.
Das Team Ludwig / Gebrüder Whittington im Kremer-Porsche 935K3 holten sich den Gesamtsieg
Am Ende wurde der Kremer-Porsche 935K3 #41 als Gesamtsieger abgewunken.
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1981 24 Stunden-Rennen von le Mans Sieg für Jacky Ickx / Derek Bell auf dem Jules-Porsche 936/81

Anfang 1981 gab es bei Porsche einen Wechsel an der Spitze, als Peter Werner Schutz Ernst Fuhrmann als Vorstandsvorsitzenden ablöste, der sich stark auf die Sportaktivitäten der Firma auswirkte.
Ursprünglich war für Le Mans 1981 der Einsatz des neuen 944 Turbo-Motors vorgesehen, um der Öffentlichkeit dessen Sportlich- keit vorzuführen. Doch ein Gesamtsieg war konzeptionsbedingt nicht möglich. Und in diesem Zusammenhang war dem Neuen, Peter W. Schutz, der Werkseinsatz des Porsche 924 GTP/944 LM bei den 24 Stunden Le Mans nicht genehm. Ein Le Mans-Rennen ohne Sieg-Chancen? Und das im 30-jährigen Jubiläumsjahr? 1951 hatte Porsche zum ersten Mal in Le Mans teilgenommen – –
Einen neuen Rennwagen zu entwickeln war aber in der Kürze der Zeit ausgeschlossen. Nur eine Möglichkeit fiel den Ingenieuren ein: Es war das letzte Jahr nach alten Regeln. Bisherige Fahrzeuge nach Gruppe 5 und 6 durften nochmals starten, die neue Gruppe C für 1982, wonach kein 3-Liter-Hubraumlimit, sondern ein Verbrauchslimit von maximal 60 Liter/100 Kilometer galt, war schon für 1981 zugelassen. Das erlaubte Porsche, den 2,65 Liter Turbo 935/76 einzusetzen. Versehen mit dem für einen ehemaligen Indianapolis-Einsatz vorgesehenen Sechszylinder 2,65 Liter wurden zwei Porsche 936 aus dem Museumsbestand für den Le Mans-Einsatz vorbereitet.
Mit Erfolg: Jacky Ickx und Derek Bell fuhren ein einsames Rennen an der Spitze des Feldes und siegten mit 14 Runden Vorsprung. Sie hatten nicht das geringste technische Problem, an ihrem Wagen musste während des gesamten Rennen nicht ein einziges Mal unplanmäßig die Motorabdeckung abgenommen werden. Für den Belgier Ickx war es der fünfte Le Mans-Sieg,
Mehr Probleme machte der zweite 936/81 mit Mass / Schuppan / Haywood, der nach einigen verlängerten Boxenstopps auf dem 12. Platz des Gesamtklassementes landete.


1982 24 Stunden-Rennen von le Mans Die siegreiche Le Mans-Premiere des Porsche 956

Die Internationale Motorsportbehörde hatte alle Reglements der bisherigen Gruppen 1 bis 6 überarbeitet und die Touren- und Sportwagen in drei neue Kategorien eingeteilt. Gruppe A, B und C. Letztere für die Sportwagen der Superlative. Das Reglement der Gruppe C sah vor: Höhe 100 cm, Länge 4,30 m, Breite 2 m, Mindestgewicht 800 kg, Verbrennungsmotor ohne Hubraumlimit, wahlweise mit Turbolader, maximaler Tankinhalt 100 Liter.
In der Rennabteilung bei Porsche war man nicht müßig: die bisher verwendeten Rohrrahmen waren nicht mehr zeitgemäß, so konstruierte man erstmals ein Alu-Fahrgestell in Schalenbauweise. Zudem hatten nach intensivser Forschung die Porsche-Ingenieure ein in der Formel 1 verwendetes Prinzip abgewandelt und verwirklicht: umgedrehte Flügelprofile in den Seitenkästen und der speziell gestaltete Unterboden saugten das Auto durch den aerodynamischen Bodeneffekt (ground effect) bei der Fahrt auf die Streckenoberfläche – im Sportwagenbereich eine Revolution. Angetrieben wurde der neue 956 vom gleichen 2,65-Liter-Doppelturbo wie der 1981 siegreiche 936.
Die neue Gruppe C mit den geänderten Regularien hatte ganz allgemein die Rennszene beflügelt. 19 Konstrukteure brachten ihre Fahrzeuge an die Sarthe, die Hälfte des Startfeldes waren brandneue Prototypen. Für den neuen Porsche 956 eine nicht zu unter- schätzende Konkurrenz.
Schon im Training waren die neuen von der englischen Zigarettenfirma Rothmans gesponserten Porsche 956 die Schnellsten und nach einem überaus spannenden Rennen feierte das Zuffenhausener Werk in Le Mans einen triumphalen Dreifachsieg.
Noch vor der Zieldurchfahrt wurden die Rothmans-Porsche von den massenweise auf die Strecke stömenden und ihnen entgegenrennnenden Zuschauern enthusiastisch begrüßt – bis Ende 1982 sicherte sich der Werksporsche 956 die Marken-WM und Jacky Ickx wurde auf diesem Fahrzeug Langstrecken-Weltmeister.


1983 1000 km-Rennen von Silverstone England Stefan Bellofs Debut auf Porsche 956

So ratlos hatte man die Porsche-Mannschaft noch nie gesehen, wie im verregneten Training zum 1000 km-Rennen von Silverstone 1983. Der erste Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres in Monza war gewonnen, aber jetzt in England zum zweiten Lauf schien nichts zu klappen.
Geplant war, das Derek Bell – als Engländer – die Pole in Silverstone holen sollte. Er war jedoch nicht schnell genug. Aber auch Jochen Mass und Jacky Ickx schafften es nicht den Werks-Porsche auf die Pole zu stellen. Dann kam Stefan Bellof dran. Ein neuer Mann im Werks-Team. Niemand bei Porsche dachte daran, daß der Gruppe-C-Neuling eine Chance hätte die Pole zu holen. Er sollte sich nur qualifizieren, damit er zusammen mit Bell starten konnte.
Doch die Porsche-Leute staunten nicht schlecht, als der mit den alten Rennreifen Zeiten fuhr, die Mass, Ickx und Bell nur mit weichen Qualifiers erreichten. Also würfelte man aus alten Reifen einen Satz zusammen und schickte Bellof wieder auf die Strecke. Das Ergebnis: Der Neuling war über 2 Sekunden schneller als »die alten Hasen« und stellte den Werks-Porsche 956 auf die Pole-Position!
Bellof gewann sein erstes Gruppe-C-Rennen, und dies, obwohl er mit Derek Bell den langsamsten Fahrer im Team als Teamkollegen hatte.
Die folgenden 1983er-Rennen im Werks-Porsche gerieten zur Stefan-Bellof-Show. Ein neuer Rennfahrer-Star war geboren.

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Porsche versus Porsche 1983 200 Meilen von Nürnberg, Norisring
1983 200 Meilen von Nürnberg, Norisring Stefan Bellof auf Porsche 956 in Führung

Für 1983 hatte Porsche den 956 auch den Kundenteams zugänglich gemacht, so traten an der Noris gleich neun der über- legenen Gruppe-C-Porsche zum Rennen an. Der einzige ernstzunehmenden Gegner für sie war ein einzelner Werks-Lancia LC2, der aber dieser Porsche-Meute nicht gewachsen war. Diverse Porsche 908, 936, und Super-Capri der Gruppe 5 und 6 vervoll- ständigten das - wie an der Noris üblich - starke Feld an Wagen und Fahrern.
Obwohl die 200 Meilen von Nürnberg keinen Meisterschaftsstatus hatten, waren sie bei Rennteams und Zuschauern gleicher- maßen beliebt. Bei strahlendem Sonnenschein pilgerten mehr als hunderttausend Fans an die Noris und ließen sich auf den Steinreppen nieder. Das Porsche-Werk war mit zwei Fahrzeugen vertreten und auch der Gruppe-C-Neuling Stefan Bellof, der in Silverstone so verblüfft hatte, war mit im Einsatz. Und schon im Training fuhr er aboluten neuen Rundenrekord. Alle 956 von Porsche landeten in den Top Ten, der Lancia mit Hans Heyer mittig unter ihnen.
Oben sehen wir kurz nach dem Rennstart den jungen Stefan Bellof vor den alten Haudegen Jochen Mass (Porsche 956), Hans Heyer (Lancia), Bob Wollek (Joest-Porsche 956) und Keke Rosberg (Boss-Porsche 956) davonziehen. Wie erwartet setzte er sich mit Rekordrunden ab und fuhr sein eigenes Rennen. Und während seinen Gegnern nach diesem Hitzerennen die Erschöpfung anzusehen war, machte Sieger Stefan Bellof – trotz schmerzender Blasen durch die Vibrationen des 956 an seinen Händen – einen absolut frischen Eindruck.

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1983 200 Meilen von Nürnberg, Norisring Renn-Impressionen
Beim Anbremsen der Dutzendteich-Kurve - im Vordergrund der Porsche 956 des englischen Fitzpatrick-Teams –
vor der Bremszone der Dutzendteich-Kurve - das Führung-Duo Bellof / Mass geht innen an dem Canon-Porsche vorbei –
zwischen Grundig-Kurve und Schikane - im Vordergrund Volkert Merl (Joest-Porsche) attakiert Hans Heyer (Lancia)
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Porsche versus Porsche 1983 Intern. ADAC 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring
1983 Intern. ADAC 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring Der schöne Boss-Porsche 956K von Obermaier-Racing mit Lässig / Plankenhon / Heyer

1983 fand das 1953 zum ersten Mal ausgetragene Langstreckenrennen auf dem Nürburgring zum letzten Mal auf der Nord- schleife statt. Aus Sicherheitsgründen war eine neue Grand-Prix-Strecke, die 1984 eröffnet werden sollte, im Bau. Verschwunden waren schon die bisherigen Boxenanlagen mit dem Dunlop-Turm, das Start-und-Ziel-Haus sowie die gesamte Start-und-Ziel-Schleife. Schon im Training wurde allen Beteiligten klar, dass auch die Zeit der schnellen Gruppe-C-Sportwagen auf der Nord- schleife abgelaufen war.
Fast alle Fahrer berichteten von schwierigen Verhältnissen auf der unebenen Berg-und-Tal-Bahn. Diese sollten auch dem jungen Stefan Bellof zum Verhängnis werden. Hatte er noch im Training einen sensationellen neuen Rundenrekord gefahren so hob er im Rennen auf dem Sprunghügel am Pflanzgarten, den er mit Vollgas passieren wollte, ab, überschlug sich in der Luft und krachte mit dem Heck auf die Leitschiene. Wie durch ein Wunder konnte Bellof dem demolierten Wagen völlig unverletzt entsteigen.
Das Rennen wurde abgebrochen und nach Beseitigung der Schäden neu gestartet. Doch kaum wieder auf der Piste kam der führende Porsche von Mass / Ickx mit einem gebrochenen hinteren Dreieckslenker zurück an die Box. Ein kurz danach angeschlagener Motor im an die Spitze gerückten Joest-956 von Wollek / Johansson rettete den Porsche-Werksfahrern den Gesamtsieg.

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1983 Intern. ADAC 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring Keke Rosberg / Jan Lammers / Jonathan Palmer bringen den Canon-Porsche 956 auf den 3. Platz
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Sportwagenrennen 1974 - 1985
Die Porsche-Dominanz
Ende
1985 auf der Höhe seines Schaffens erblindete Walter Gotschke vollständig
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