1936 Die 1,7 Liter Adler Trumpf Rennlimousine – der renntaugliche »Autobahn-Wagen«

Die Adler Werke waren in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts der drittgrößte Hersteller von Automobilen in Deutschland - nach Opel und Auto Union.
Die Stromlinienform entsprang den Bemühungen der Zeit, den Windwiderstand an Fahrzeugen zu verringern, was damals bei wachsenden Geschwindigkeiten immer vordringlicher wurde. Entsprechend entwickelten die Konstrukteure einen tragflügelartigen Stromlinienkörper, der aus einem Tragflügelstumpf und einem halben Luftschiffkörper zusammengesetzt zu sein scheint - die unverwechselbare Form der Adler Trumpf Rennlimousine.
Mit Aerodynamik zum sportlichen Erfolg
Mit der Übernahme des Vorderradantriebs als markantes Merkmal des Typs Trumpf begann das Frankfurter Adler-Werk im Jahr 1935 mit dem Bau von Stromlinienfahrzeugen nach den Patenten von Paul Jaray. Auf Grund fehlender Erfahrung auf dem Gebiet der Aerodynamik wurde der erfahrender Fachmann Baron Reinhard von König-Fachsenfeld engagiert.
Das Fahrzeug beeindruckte mit seinen fließenden Linien und der lang gestreckten Erscheinung. Unter der langen Motorhaube verbarg sich ein nur 1,5 Liter großer Viertaktmotor, der eine Leistung von 55 PS entfaltete. Die aus Aluminiumblech geformte Karosserie wurde bei der Firma Vetter in Bad Cannstatt umgesetzt. Beherrschende Elemente des Aluminiumkleides waren die Glattflächigkeit der Seitenlinie, in die sich nahezu ohne sichtbare Konturen die Türen einschmiegten und die mit Blech verdeckten Hinterräder. Ein weiterer Blickfang war die harmonische, dezente Andeutung der Vorderradkotflügel, die sich in einem leicht geschwungenen Bogen bis hin zu den Türen abzeichneten. Die Gesamterscheinung vermittelte auf den ersten Blick einen sehr sportlichen, zweisitzigen Wagen, der wegen seiner geschlossenen Fahrerkabine als Rennlimousine bezeichnet wurde.
Bei Adler war man dermaßen von der Leistungsfähigkeit des neuen Wagens überzeugt, dass man sich sogleich an die höchste Disziplin heranwagte – den Weltrekord. Das Unternehmen buchte 1935 die damals für Rekordfahrten sehr beliebte Rennstrecke im französischen Montlhéry und scheuchte die Rennlimousine in die überhöhten Kurven des Rennkurses.

Quelle: autocult
1936 Belgian Touring Car Grand Prix, 24 heures de Spa, Spa-Francorchamps Die 1,7 Liter Adler Trumpf Rennlimousine
1936 beim 24 Stunden Rennen von Spa-Franchorchamps debütierten die Adler-Rennlimousinen. Das Werk nahm daran mit drei Teams teil, die im Schlussklassement die Plätze sieben, acht und neun belegten.
Das Team Orssich / Sauerwein erreichte Rang sieben und in der Wertungsklasse bis 2 Liter Hubraum gewann es den Titel.
1937 24 Heues du Mans, France Die 1,7 Liter Adler Super Trumpf Rennlimousine

Zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1936 hatte Adler drei Teams gemeldet. Doch in Frankreich war – ausgelöst durch den Spanischen Bürgerkrieg – die Industrie fast zum Stillstand gekommen. Das Land wurde von Unruhen und Streiks erschüttert. Das Rennen musste abgesagt werden. Es war so gut wie unmöglich, ein Langstreckenrennen auszutragen.
Ein Jahr später, 1937 kam Adler mit seinen wunderschönen 1,7 Liter-Super-Trumpf-Stromlinien-Coupés, von denen lediglich drei Stück gebaut wurden, an die Sarthe.
Ein von Graf Orssich und Rudolph Sauerwein pilotierter Wagen errang den Klassensieg und schaffte es auf den sechsten Rang im Gesamtklassement. Ein zweites Fahrzeug mit Otto Löhr und Paul von Guillaume wurde Neunter.
Einen dritten 1,5 Liter-Wagen steuerten Mme Anne Itier und Fritz »Huschke« von Hanstein.
Beide waren passionierte Rallye-Fahrer. Erst zwei Monate zuvor hatte von Hanstein Itier und ihre Freundin aus einer lebensbedrohlichen Lage errettet, als sie bei der Rallye du Maroc ohne Treibstoff und Wasser in der Wüste strandeten. Von Hanstein und Glöckler auf einem Hanomag Rekord 15K erreichten dennoch einen beachtenswerten vierten Platz.
Hier in Le Mans jedoch fiel das Adler-Team Itier / von Hanstein nach 40 Runden mit Motorschaden aus.


1938 24 Heues du Mans, France Das Team Peter Graf Orssich / Rudolph Sauerwein auf 1,7 Liter Adler Super Trumpf Rennlimousine
Beflügelt von den den bisherigen Erfolgen weitete das Frankfurter Werk seine Rennsportteilnahmen aus. und auch 1938 stand das 24 Stundenrennen von Le Mans wieder auf dem Programm. Zwei deutsche Adler-Teams mischten sich unter eine starke französische Phalanx.
Und mit Erfolg. Die deutschen Adler Super Trumpf Rennlimousinen wurden Sechster und Siebter im Gesamtklessement mit Siegen in der 1500ccm-Klasse und gewannen den 13. Rudge-Whitworth Biennial Cup, der ab 1926 als Index of Performance jährlich vergeben wurde.
Oben zu sehen das Team Peter Graf Orssich / Rudolph Sauerwein auf 1,7 Liter Adler Super Trumpf Rennlimousine, sie machten den 6. Platz.
1939 Die 1,5 Liter Adler Trumpf Rennlimousine
1939 24 Stunden von Le Mans, Frankreich 1,5 Liter Adler Trumpf Rennlimousine Team Otto Löhr / Paul von Guilleaume
Auch 1939 brachte Adler zwei Einzelstücke seiner Trumpf Rennlimousinen an die Sarthe. Doch diesmal hatte das Werk gar kein Glück. Der Wagen mit dem neuen 2,5-Liter-Motor wurde im Training bei einem Unfall so zerstört, dass auf eine Teilnahme am Rennen verzichtet werden musste. Auch der kleinere Kühllufteinlass in der Front der 1939er Modelle tat den Motoren nicht gur – er führte durch die geringere Kühlluftzufuhr zur Überhitzung.
So blieb das zweite eingesetzte 1,5 Liter Modell, pilotiert vom Team Otto Löhr / Paul von Guilleaume, schon nach der 6. Runde mit Motorschaden liegen.
Dafür holte sich ein anderes deutsches Team den Titel in der kleinen Klasse – auf einem BMW 328 Touring Coupé. Das Münchner Unternehmen hatte drei Werkswagen eingesetzt, die alle unter den ersten Zehn landeten.
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