Walter Gotschke Bildarchiv
 
Gelände- und Langstreckenrennen 1939 – 1940
1938-1939 Geländefahrten         1938 Mercedes-Benz Typ 230 SV (W 153 Sport))
Nicht nur bei den Grand Prix-Rennen auch im Sportwagensektor versuchte Mercedes-Benz sein Glück – mit Erfolg.
Mit ihrer Karosserie aus Elektronmetall und Kotflügeln aus Aluminiumblech waren die Mercedes-Benz Typ 230 von 1938-1939 extrem leicht und wurden 1938 und 1939 bei den damals sehr beliebten Geländefahrten erfolgreich eingesetzt.
1939 Fernfahrt Berlin–Rom         Porsche Renn-Coupé Typ 64
Für die im Herbst 1939 geplante Fernfahrt Berlin – Rom, die die Einigkeit und die industrielle Macht der beiden befreundeten Nationen Deutschland und Italien demonstrieren sollte, entwickelte Porsche 1938 auf der Basis des »KdF« (Kraft durch Freude-Volkswagens) drei leichte Sport-Rennwagen mit einer Stromlinienkarosserie aus Aluminium. Doch nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und der dadurch erfolgten britischen und französischen Kriegserklärung am 3. September an Deutschland fand das schon mehrfach verschobene Rennen nicht statt.
Durch Porsches Umsiedlung noch vor Ende des Krieges nach Gmünd in Tirol kamen diese Rennsportfahrzeuge nach Österreich.
In Verbindung mit der Vorstellung des neuen Porsche-Sportwagens Typ 356 aus Gmünd (hier dahinter) lief auch das Porsche-Berlin–Rom-Renncoupé von 1938, in der Front modernisiert und wie der Typ 356 mit dem neuen Porsche-Logo versehen, 1948 beim  Stadtrundrennen in Innsbruck  einige Runden.
1940 Mille Miglia, Brescia Grand Prix         BMW 328 Roadster
Der Brescia Grand Prix auf einem Rundkurs rund um Brescia ersetzte 1940 das berühmte 1000-Meilen-Rennen quer durch Italien. Bei der Mille Miglia 1938 war es in Bologna zu einem schweren Unfall gekommen, zehn Zuschauer, darunter sieben Kinder, starben. Die italienische Regierung hatte daraufhin Straßenrennen von Stadt zu Stadt untersagt. Der Journalist, Rennfahrer und Rennstall- besitzer Giovanni Lurani hatte die Idee, das Straßenrennen durch ein Rundstreckenrennen zu ersetzen. Nach einigem bürokratischen Gerangel setzte sich seine Idee durch und die Behörden erteilten dem 1000 Meilen-Rundrennen Brescia – Manerbio – Pontevico – Cremona – Piadena – Castellucchio – Guidizzolo – Montichiari – Brescia ab 1940 ihre Genehmigung.
Aus Deutschland reisten fünf BMW 328 an. Zwei Coupés waren von der ONS gemeldet, drei Roadster vom Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK).
Seit der siegreichen Premiere des 2-Liter Sportwagens BMW 328 beim Eifelrennen 1936 folgten bald weitere Bestzeiten und Klassensiege. Die rundliche Form des ersten 328 war allerdings strömungstechnisch noch nicht ideal. Die BMW Techniker wollten deshalb eine völlig neue Karosserie entwerfen. Schon 1938 hatte die Konkurrenz bei den Rennen in Le Mans und bei der Mille Miglia gezeigt, dass schwächer motorisierte Fahrzeuge durch leichte, windschlüpfrige Aufbauten enorm hohe Geschwindigkeiten erzielen können. Da offene Wagen aerodynamisch weniger effektiv sind als geschlossene, entschied man sich auch bei BMW für den Bau einer geschlossenen Rennlimousine. Erste Versuche brachten jedoch nicht den gewünschten Erfolg, der Zeitdruck wurde immer größer, denn für 1939 war BMW gemeldeter Teilnehmer bei dem Berlin – Rom-Rennen und den 24-Stunden von Le Mans. Die Rennsportabteilung von BMW wand sich deshalb an die Mailänder Karosseriebauer Touring und ließ auf dem 328-Fahrgestell ein Coupé mit Aluminium- karosserie in Tourings patentierter »Superleggera«-Bauweise (superleicht) herstellen. Die besonders dünnen Karosseriebleche des Wagens waren mit einem Gitterrohrgerüst verschweißt. So gelang es, die Motorleistung abermals zu steigern. In Le Mans 1939 gewann das nur 780 kg leichte »Superleggera-Coupé« die Zweiliterklasse. Das mehrfach verschobene Berlin–Rom-Rennen fand nach dem Angriff Deutschlands auf Polen und den dadurch erfolgten britischen und französischen Kriegserklärungen an Deutschland am 3. September nicht mehr statt.
Italien noch nicht Kriegsteilnehmer hatte zu Anfang 1940 noch einen vollen Rennkalender. Bei der Mille Miglia steuerten Fritz Huschke von Hanstein, von Adler zu BMW gewechselt, und Teampartner Walter Bäumer ein 328 Touring Coupé, in der italienischen Starterliste als »Berlinetta» bezeichnet. Sie fuhren in der 2-Liter-Klasse. Vom Start weg bis zum Ende dominierte das Hanstein–Bäumer-Team das Rennen und siegte überlegen.
Die enttäuschten Tifosi mussten über eine Viertelstunde auf den zweitplatzierten Alfa Romeo von Farina / Mambelli warten, einem Alfa Romeo 6C 2500 SS mit einer Spider-Karosserie von Touring.
Für Furore sorgten zwei 1,5-Liter-Achtzylinder Tipo 815, ebenfalls mit einer Karosserie von der Carrozzeria Touring versehen, die von der »Auto Avio Costruzioni« gemeldet wurden. Enzo Ferrari, hatte sich 1938 im Streit von Alfa Romeo getrennt und eine eigene Firma gegründet. Einen der Tipo 815 fuhr Lotario Rangoni Macchiavelli gemeinsam mit Testfahrer Enrico Nardi, den zweiten steuerte der 22-jährige Alberto Ascari, der Sohn des 1925 tödlich verunglückten Grand-Prix-Piloten Antonio Ascari. Nachdem sie zwischen- zeitlich in der 1,5-Liter-Klasse in Führung gelegen hatten, fielen beide Fahrzeuge aus.
Das obige Bild zeigt einen 1940 BMW 328 Roadster im Nebenprogramm eines Nachkriegsrennens  Innsbrucker Stadtrundrennen

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